Der römische Dolch glänzt wieder

Bild: Strahlt in altem Glanz: Nach der Restaurierung sieht man dem Dolch sein Alter von 2.000 Jahren kaum noch an. Foto: LWL/Eugen Müsch

Haltern. Einen kunstvoll verzierten Dolch samt Waffengürtel haben Archäologen in einem römischen Gräberfeld in Haltern gefunden. Und das in einer einzigartig guten Erhaltung. In der LWL-Restaurierungswerkstatt in Münster wurde das ursprüngliche Aussehen von Dolch und Gürtel nahezu vollständig zurückgewonnen.

Auffällig sind die zahlreichen Verzierungen an Griff und Scheide, sogenannte Tauschierungen. Bei dieser Technik wurden zuerst Vertiefungen in die Bleche geschnitten oder geschlagen und diese mit feinen Drähten und dünnen Blechen aus Silber und Messing ausgelegt. Darüber hinaus besitzt der Dolch Einlagen aus rotem Email und rotem Glas.

Auch der Gürtel besteht aus zahlreichen Elementen. Das Leder war dicht besetzt mit Plättchen aus Bronze oder Messing. Um den Eindruck von teurem Silber zu erwecken, waren sie mit Zinn überzogen. Als Garn wurde Flachs verwendet.

Bedeutendster Fund
seiner Gattung in Europa

Dolch und Gürtel fand der 19-jährige Praktikant Nico Calmund im April 2019 bei einer gemeinschaftlichen Ausgrabung mit der Universität Trier im römischen Gräberfeld von Haltern. Zur Überraschung der Ausgräber lagen die beiden Fundstücke aber nicht im Grabhügel selbst, sondern in der Verfüllung eines Grabens, der als Umfassung des Hügels diente.

Zweifellos gehört der Dolch aus Haltern zu den bedeutendsten Funden seiner Gattung in Europa. Die Restaurierung nahm ein dreiviertel Jahr in Anspruch genommen. Vor allem die Restaurierung von Eisen in Kombination mit anderen Materialien ist aufwendig, da das Material dicke Korrosionsschichten bildet.

Der Dolch und sein Waffengürtel sollen ab März 2022 im Zuge der archäologischen Landesausstellung Nordrhein-Westfalen im Römermuseum in Haltern ausgestellt werden. Unter dem Oberthema „Roms fließende Grenzen“ beleuchten fünf Museen den niedergermanischen Limes und die umliegende Region.

Hintergrund: Bei der gefundenen Waffe handelt es sich um einen römischen Militärdolch (lateinisch „Pugio“), der von Fußsoldaten im Nahkampf eingesetzt wurde. Ein vergleichbarer Dolch war bereits 1967 in Haltern gefunden worden – allerdings ohne Scheide und Gürtel.

Samstag, 22. Februar 2020, 14:00 • Verfasst in Haltern

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