Hat der Fakt-Konkurs Folgen für den „Stern“?

Marl. Der Marler Stern steht vor schweren Zeiten. Die Essener Fakt AG, einer der großen Eigentümer des Einkaufszentrums, hat Insolvenz angemeldet. Was bedeutet das für das Stadtzentrum?

Als die Essener Fakt AG Ende Oktober ankündigte, Hubert Schulte-Kemper, 76, werde vom Vorstandsvorsitz in den Aufsichtsrat wechseln, war das keine Überraschung. Der Marler hatte seinen Rückzug längst angedeutet. Ungewöhnlich war schon, dass kein Nachfolger genannt wurde. Dass zwei Wochen später Insolvenz angemeldet wurde, schlug nicht nur in Marl wie eine Bombe ein.

Die Aktivitäten der 2010 gegründeten Fakt AG wurden schon länger argwöhnisch gesehen. Ihr Mut, in heruntergewirtschaftete Objekten zu investieren, um sie mit neuem Leben zu erfüllen, bewunderten die Menschen. Ihr Risiko, bei teils rasant steigenden Zinsen mit weiteren Krediten in Vorlage zu gehen, irritierte andere. Zuletzt, so heißt es, lasteten 287 Millionen Euro Kredite auf der Fakt AG. Und es wurde schwierig, teils unmöglich, Nutzer für die Objekte zu finden.

Auch beste politische Verbindungen zur NRW-Landesregierung konnten nicht helfen.

Konkursverwalter hat Hoffnung

Eine Herzensangelegenheit war dem Marler das Einkaufszentrum seiner Heimatstadt. Er wollte es mit neuen Ideen wieder beleben, zur „Herzkammer einer pulsierenden Stadtmitte“ machen und einen zweistelligen Millionenbetrag investieren, wofür dessen Eigentümerstruktur noch einmal neu konzipiert wurde. Drei große Eigentümer vereinigen fast 95 Prozent: Die Fakt AG (einschließlich Tiefgarage und Parkdeck), das „Marlet“ (mit dem Fashion-Outlet im Obergeschoss) und das „DIC“ (ein Drittel im Erdgeschoss). Auch die Stadt Marl gehört zu den Eigentümern.

Genau genommen ist es die Fakt Immobilien AG, eine von mehr als 30 Fakt-Tochtergesellschaft, die am „Stern“ beteiligt ist, nicht jedoch am Outlet-Center. Daher sei man bislang „weniger als besorgt“, betont dessen Geschäftsführer Kristofer Jürgensen auf Nachfrage von MarlAktuell. Man beobachte die Entwicklung, der Konkursverwalter habe bislang keinen Kontakt mit dem Center-Management aufgenommen, erläutert Olaf Magnusson. Deshalb könne er auch nichts dazu sagen, inwieweit der Stern betroffen ist. Eine Auswirkung auf den laufenden Geschäftsbetrieb habe die Konkurs-Anmeldung nicht, betonen Jürgensen wie Magnusson.

Und doch sind Auswirkungen auf die Weiterentwicklung unvermeidlich. Problem ist die Sanierung des Parkdecks, eine Aufgabe der Fakt Immobilien AG, die sich bereits verzögert hat. Der Konkurs könnte zum völligen Stillstand führen. Die Folge: Die darunterliegende frühere Karstadtfläche könnte dann auch nicht als Outlet-Fläche ausgebaut werden. Was sich dann als Nachteil für das gesamte Stern-Angebot auswirken könnte.

Wie es weitergeht, das entscheidet jetzt der Insolvenzverwalter. Dr. Gregor Bräuer kündigte an, das Unternehmern erhalten zu wollen und eine Liquidation vermeiden zu wollen.

Hubert Schulte-Kemper hatte zuletzt angekündigt, er wolle sich nun Entwicklungsprojekten in Ungarn und Sachsen-Anhalt widmen.

Samstag, 19. November 2022, 14:00 • Verfasst in Marl

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